Für die Hochschulpolitik bleiben die zigtausenden Wissenschaftsmanager*innen an deutschen Hochschulen praktisch unsichtbar. Eine eigene Personalkategorie könnte dies ändern und den Weg für weitere Förderung, Professionalisierung und Honorierung ihrer Arbeit ebnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Publikation des Verbundprojektes KaWuM, an der CHE Geschäftsführer Frank Ziegele beteiligt ist.

Das Wissenschaftsmanagement an deutschen Hochschulen ist ein eigenes Berufsfeld an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Hochschulverwaltung. Da dieses aber in der Hochschulstatistik keine eindeutige Zuordnung in eine Personalkategorie hat, werden die in diesem Feld Beschäftigten fallweise entweder dem wissenschaftlichen oder dem nicht-wissenschaftlichen Personal zugeordnet. Schätzungen gehen in Deutschland von etwa 7.000 bis 25.000 Personen aus, die als Wissenschaftsmanager*in an einer Hochschule beschäftigt sind, Genaueres ist schwer zu sagen.

Das Lessons-Learnt-Papier des Projektes „KaWuM: Karrierewege und Qualifikations­anforderungen im Wissenschafts- und Hochschul-Management“ sprechen sich dafür aus, Mitarbeitende im Wissenschaftsmanagement als Personalkategorie zu erfassen. Hierbei sollten sie in der bestehenden Statusgruppe des verwaltungstechnischen und sonstigen Personals separat ausgewiesen werden.

CHE Geschäftsführer Frank Ziegele begrüßt eine solche Forderung: „Tausende Wissenschaftsmanager*innen sorgen mit ihrer Arbeit tagtäglich dafür, dass an deutschen Hochschulen Wissenschaft und Verwaltung effizient zusammenarbeiten können. Ohne eine eigene Personalkategorie bleiben sie für die Hochschulpolitik allerdings praktisch unsichtbar. Als Heinzelmännchen des Hochschulsystems“ sieht die Politik  die positiven Ergebnisse ihrer Arbeit, aber nicht, wer sie leistet.“

Erst mit einer eindeutigen Status-Erfassung und damit einer besseren Sichtbarkeit, könnte auch eine Professionalisierung des Wissenschaftsmanagements weiter vorangetrieben werden. Hierzu spricht sich das KaWuM-Netzwerk u.a. für gezielte Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene aus.

Eine weitere Stellschraube für die Politik sehen die Expert*innen des Projektes in einer Integration des Wissenschaftsmanagements in die staatlichen Steuerungsinstrumente. „Es muss selbstverständlich sein, dass zum Beispiel bei Zielvereinbarungen zwischen Land und Hochschulen oder der Exzellenzförderung des Bundes das Wissenschaftsmanagement mitgedacht wird“, so Frank Ziegele, der auch eine Professur für Hochschul- und Wissenschaftsmanagement an der Hochschule Osnabrück innehat. Die staatliche Seite könne darüber hinaus das Wissenschaftsmanagement aber auch noch weitergehender fördern, indem die Karrieren zwischen dem Wissenschaftsmanagement an Hochschulen und den Ministerien durchlässiger würden. Ein gemeinsames Verständnis von Wissenschaftsmanagement auf beiden Seiten wäre für die Zusammenarbeit förderlich.

 

Über das Projekt:

„KaWuM: Karrierewege und Qualifikations­anforderungen im Wissenschafts- und Hochschul-Management“ besteht im Kern aus einer großangelegten empirischen Erhebung. Es wird im Verbund von der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften, der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der IUBH durchgeführt und gliedert sich in drei Teilprojekte auf. Das CHE arbeitet im Teilprojekt „Transfer“ mit. Die ersten beiden Publikationen zu Netzwerken und Personalentwicklung im Wissenschafts- und Hochschulmanagement sind im Jahr 2020 bzw. 2021 erschienen. Die dritte Veröffentlichung mit Forderungen an die Hochschulpolitik ist im Juni 2022 erschienen und fasst die Ergebnisse des Transferworkshops „Hochschulpolitik” vom 08. März 2022 zusammen.

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Hochschulpolitik 13. Juni 2022 2.00 MB 59251 downloads

Janson, Kerstin und Ziegele, Frank (2022): Hochschulpolitik. 3. Lessons Learnt Paper...

Frank Ziegele

Geschäftsführer

Tel.: +49 5241 9761-24
Fax: +49 5241 9761-40
E-Mail: Frank.Ziegele@che.de

Assistenz:
Alexandra Tegethoff
Tel.: +49 5241 9761-22

Arbeitsschwerpunkte:
Hochschulmanagement und -steuerung ,Hochschulfinanzierung und -controlling, Veränderungs- und Strategieprozesse an Hochschulen, Hochschulranking, U-Multirank, internationale Vergleichsstudien und angewandte Hochschulforschung, gesellschaftliche Verantwortung von Hochschulen, Entwicklung von Hochschulsystemen

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