
Der Übergang von der Schule zur Hochschule ist oft von Entscheidungsunsicherheiten geprägt. Deutsche Hochschulen nehmen hier ihre Verantwortung wahr, wie aktuelle Daten des CHE Centrum für Hochschulentwicklung zeigen. Die Mehrheit der Fachbereiche bieten umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen oder Monitoring-Maßnahmen an, um auf Probleme im Studium frühzeitig zu reagieren.
Brückenkurse schließen Wissenslücken vor Studienbeginn
Der Großteil der Hochschulen in Deutschland hat mittlerweile strukturelle und personelle Maßnahmen geschaffen, um den Start ins Studium bestmöglich zu begleiten. Dies zeigt eine Auswertung der Befragung von rund 1.800 Fachbereichen an 228 deutschen Hochschulen im Rahmen des CHE Hochschulrankings.
Mehr als drei Viertel der Fachbereiche bieten Vor- oder Brückenkurse vor Studienbeginn an, besonders in MINT-Fächern wie Informatik oder Elektrotechnik. Hiermit sollen Wissenslücken, wie etwa in der Mathematik, vor Studienbeginn geschlossen werden.
Jeder zweite Fachbereich nutzt Frühwarnsystem gegen Studienabbruch
Mehr als 90 Prozent der Fachbereiche bieten Kurse zum Erwerb von Schlüsselkompetenzen an, etwa in Selbst- und Zeitmanagement. Auch die Begleitung und Betreuung der Studienanfänger*innen erfolgt flächendeckend durch Tutorien oder Mentoring-Programme. Zwei Drittel der Fachbereiche geben ihren Studierenden eine semesterbegleitende Rückmeldung zum Lernerfolg. Etwa jeder zweite Fachbereich (46 %) hat Frühwarnsysteme etabliert, mit denen kritische Entwicklungen frühzeitig erkannt und die Risiken für Studienabbrüche minimiert werden können.
Revision der Studienentscheidung in den ersten Semestern
„In den ersten Semestern ruckelt sich Vieles noch zurecht. Entweder gelingt hier gleich der gute Einstieg in ein erfolgreiches Studium oder man stellt dann fest, dass eine Alternative besser wäre. Dass viele Hochschulen diese Phase personell und strukturell mit Angeboten besonders begleiten, ist so lobenswert wie notwendig“, sagt Cort-Denis Hachmeister.
Laut Daten des Statistischen Bundesamts revidiert rund ein Fünftel der Studienanfänger*innen in den ersten drei Semestern die Studienentscheidung: Fünf Prozent wechseln die Hochschule, knapp neun Prozent den Studiengang und dreizehn Prozent verlassen die Hochschulwelt komplett und wechseln in der Regel in die berufliche oder vollzeitschulische Ausbildung.
Self-Assessments: Orientierung vor dem Studienbeginn
Auch präventive Instrumente wie digitale Self-Assessments spielen eine wichtige Rolle: 52 % der Fachbereiche setzen sie ein, um Studieninteressierte bereits vor der Bewerbung über Anforderungen und Passung zu informieren. Gerade in Fächern mit hohen Anforderungen wie Pharmazie (94 %), Wirtschaftswissenschaften (82 %) oder Physik (64 %) ist der Anteil besonders hoch.
Über die Publikation
Autor*innen der Publikation „CHECK – Hochschulzugang und Studieneingang in Deutschland 2025“ sind Sonja Berghoff und Cort-Denis Hachmeister. Die Angaben zu Self-Assessments und Beratungsangeboten der Studieneingangsphase beruhen auf Befragungen im Rahmen des CHE Hochschulrankings zwischen 2023 und 2025 und umfassen Daten von 1.811 Fachbereichen an 228 deutschen Hochschulen.