Prof. Dr. Jürgen Krahl, Präsident der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (Foto: TH OWL)

Prof. Dr. Jürgen Krahl, seit 2016 Präsident der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL), wurde für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2024“ nominiert. Die Jury beschreibt Krahl als „einen Mann der leisen Töne, der im Dienst seiner Hochschule steht und im Hintergrund wirkt, während er mutige Reformen in der Organisation seiner Hochschule erfolgreich vorantreibt“. Sein konsequenter Führungsansatz stärkt aus Sicht der Jury die TH OWL als Innovationsmotor in der Region.

Ein kollegialer und zukunftsorientierter Führungsstil

Krahl ist bei seinen Kolleginnen und Kollegen für seine respektvolle, kollegiale und konstruktive Art hochgeschätzt. Er selbst beschreibt sein Führungsverständnis als teamorientiert und transparent. „Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, stets das Hoffnungsbild und nie das Angstbild zu zeichnen“, betont Krahl. Sein Präsidium arbeite „monolithisch“ nach außen und auf Augenhöhe nach innen, was das Vertrauen innerhalb der Hochschule festigt. Mit dem „General Engineering“-Studiengang setzte Krahl neue Maßstäbe für interdisziplinäre Zusammenarbeit und fachbereichsübergreifende Lehre. Dieser innovative, zweisprachige Studiengang vereint 13 Disziplinen aus dem sogenannten MINT-Bereich und stärkt den internationalen und praxisorientierten Ansatz der TH OWL. Krahls im Rahmen des Wettbewerbs befragte Kolleginnen und Kollegen aus der Hochschulleitung loben seine Entscheidungsfreude und seine Fähigkeit, Veränderungen gemeinsam mit seinem Präsidiumsteam erfolgreich umzusetzen.

Dialog als zentrales Element der Präsidentschaft

Krahls Engagement für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft sieht der gebürtige Ostwestfale als ein zentrales Element seiner Präsidentschaft. Bereits im ersten Jahr seiner Amtszeit gründete er das „Institut für Wissenschaftsdialog“ (IWD). Dieses versteht die Wissenschaftskommunikation als bidirektionalen Austausch und setzt sich interdisziplinär und transdisziplinär für den Dialog mit der Öffentlichkeit ein. Unter seiner Leitung wurden gezielte Maßnahmen entwickelt, um die Technikkritik in der Gesellschaft zu adressieren und das Verständnis für wissenschaftliche Entwicklungen zu fördern. Krahl betont: „Monologisieren kann die Academia in Perfektion; unser Ziel ist der Dialog.“

Ein weiteres Beispiel für den erfolgreichen Wissenstransfer der Hochschule ist das regionale Forschungsprojekt Monocab, ein innovatives Einschienenfahrzeug, das an der TH OWL entwickelt und erforscht wird. Veranstaltungen wie die „Tage der offenen Tür“ und öffentliche Präsentationen machen es der Bevölkerung möglich, wissenschaftliche Errungenschaften direkt vor Ort und live zu erleben. Krahls Kolleginnen und Kollegen aus dem Führungskreis der Hochschule schätzen seine Fähigkeit, die Sichtbarkeit der TH OWL in der Region und darüber hinaus zu stärken und die Forschungsergebnisse der Hochschule gezielt in die Öffentlichkeit zu tragen.

Verankerung in der Region und strategische Vernetzung

Jürgen Krahl setzt sich intensiv für die strategische Vernetzung der TH OWL ein und pflegt vielfältige Kontakte mit politischen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren – von der Regional- bis zur Bundesebene. In seiner Präsidentschaft hat er wichtige Kooperationen aufgebaut, etwa den InnovationSPIN, der in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft und dem Kreis Lippe ins Leben gerufen wurde und in dem sich handwerkliche, berufliche und Hochschulbildung auf Augenhöhe begegnen. Ein weiteres Erfolgsprojekt ist das KreativInstitut OWL, eine Kooperation mit der Universität Paderborn und der Hochschule für Musik Detmold, die interdisziplinäre Forschung und Lehre an der Schnittstelle von Wissenschaft, Kreativwirtschaft und Technologie vereint. Ebenfalls gelang es, das Mobilitätszentrum UrbanLand an den Campus nach Lemgo zu holen, um postfossile Antriebe zu entwickeln.

In persönlichen Gesprächen und öffentlichen Auftritten sorgt Krahl dafür, dass die TH OWL als Partnerin für gesellschaftliche Herausforderungen wahrgenommen wird. Seine Kolleginnen und Kollegen betonen seine herzliche und respektvolle Art, durch die er die Menschen für die Ziele und Projekte der Hochschule gewinnt und die TH OWL als Innovationsmotor der Region etabliert.

Engagement für nachhaltige Energiequellen

Jürgen Krahl wurde 1962 in Detmold geboren, studierte Chemie an der TU Braunschweig und promovierte dort 1993 zum Thema Emissionen von Kraftstoffen. Seine akademische Laufbahn führte ihn 1997 zur Hochschule Coburg, wo er bis 2014 als Vizepräsident für Forschung und Internationales tätig war. 2016 übernahm er das Amt des Präsidenten der TH OWL, die er seither als praxisnahe und forschungsorientierte Hochschule prägt. Krahl ist seit 1990 in der Kraftstoff- und Emissionsforschung aktiv und gilt als Gründungsmitglied der „Fuels Joint Research Group“. Als Vorsitzender der Fachkommission für Biokraftstoffe und Nachwachsende Rohstoffe der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) engagiert er sich darüber hinaus für die Weiterentwicklung nachhaltiger Energiequellen.

Jürgen Krahl hat die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe nach Ansicht der Jury mit leisen, aber wirkungsvollen Tönen zu einer anerkannten Institution für Wissenstransfer und Innovation geformt. Seine strategisch fundierte Führungsweise und sein Engagement für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft haben die TH OWL als wichtigen Akteur der Region etabliert. Die Nominierung als Hochschulmanager des Jahres 2024 unterstreicht Krahls Rolle als visionärer Leiter, der die Hochschule zukunftsorientiert weiterentwickelt und laut Juryurteil „fit für die Zukunft macht“.

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Die Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2024“ wurden in mehreren Stufen ermittelt. Über eine datengestützte Vorauswahl wurden Hochschulen identifiziert, die eine besonders starke positive Entwicklungsdynamik aufweisen. Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis und weiteren Aspekten wie etwa dem Thema Wissenschaftskommunikation befragt. Als weitere Perspektive wurden die Kollegen und Kolleginnen in der Leitung sowie die jeweiligen Hochschulratsvorsitzenden zur Führungsleistung ihrer Hochschulleitungen und zum Zusammenspiel im Team befragt.

Alle Ergebnisse waren Grundlage für die Entscheidung der Jury zur Nominierung der sechs Finalist*innen. Die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres“ wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

Mehr Infos zum diesjährigen Wettbewerb sowie weitere Porträts der diesjährigen Finalist*innen finden sich hier.